Narrenwinter : Roman

Komarek, Alfred, 2006
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Exemplare verliehen 0
Reservierungen Nicht reservierbar
Medienart Buch
ISBN 978-3-85218-510-1
Verfasser Komarek, Alfred Wikipedia
Systematik UNDEF - Undefinierte Untergruppe
Systematik WEB - Importe aus Online-Katalogisierung
Verlag Haymon
Ort Innsbruck
Jahr 2006
Umfang 199 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Alfred Komarek
Annotation Der dritte "Käfer-Roman", nach "Die Villen der Frau Hüsch" und "Die Schattenuhr", wendet sich dem Narrentreiben im Ausseer Land zu. Alfred Komareks Käfer-Kosmos entfaltet sich zwischen Frost, Schnaps, Erotik und hüpfendem Zeitvertreib zu einem grotesken Provinzialismus. Eine durchgängige Geschichte ist mehr oder weniger zufällig vorhanden, aber die Handlungsabläufe sind vor allem im Faschingstreiben am Lande ziemlich nebensächlich. Daniel Käfer ist seit seinem Rausschmiss aus der Intelligenzzeitung IQ immer noch bodenlos und fassungslos mit sich selbst unterwegs. Jetzt probiert er es als Sachbuchautor und macht sich mit seiner Freundin Sabine auf, das Ausseerland in Wort und Bild zu dokumentieren. Erster Höhepunkt ist eine Gerade, die zu schnellem Fahren verleitet. "Käfer fuhr auf einem annähernd geraden Straßenstück unwillkürlich schneller, als es seine Art war." (35) - Bums, die Ente fetzt ins Gelände und ist schwer beschädigt, Käfer muss sich einen Leihwagen nehmen. Den zweiten Höhepunkt liefert ein Paar, welches im Vollrausch halböffentlich Kamasutra-Stellungen ausprobiert. Von diesen verrenkten Stellungen ist es nicht mehr weit bis zum Umzug der Narren, Fetzen und Flinserln, wie in dieser Gegend die verkleideten Alltagskünstler genannt werden. Und der Held selbst recherchiert in den alten Brauchtumsritualen herum, lässt sich beduseln, will eine Frau vor einem scheinbar falschen Liebhaber retten und wird am Schluss von seinen Auftraggebern für das Buch verhöhnt. Dazwischen liegen säuselnde Gespräche, worin alte Geschichten für den Narrentanz neu aufgemischt werden, einmal sausen zwei besoffene Rodler über eine Schanze und hauen sich den Hintern an, und hinter den Masken ist ohnehin immer jemand anderer. Alfred Komarek schickt seinen Helden Käfer wieder einmal gekonnt in einen Brei voller Provinz, Romantik und Geschmuse, das man durchaus für das leibhaftig gewordene Gesülze einer provinziellen bürgerlichen Regierung halten kann. Alles ist letztlich skurril, fein und grotesk herausgeputzt. Nicht umsonst liegt dem ganzen Roman die Aura des schrägen Genies Herzmanovsky-Orlando zu Grunde, sein Meisterwerk "Befruchtung durch das Ohr" hängt standesgemäß an einem Klo. Narrenwinter verrät viel von einem ausgelassen dumpfen Österreich, wie es sich so um 2005 herum wahnsinnig geworden durch den Winter schlängelt. Helmuth Schönauer

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